Wikinger Museum Haithabu: Tipps und Insider-Fakten

Leben wie im Frühmittelalter: Im Wikinger Museum Haithabu in Busdorf könnt ihr euch hautnah in den Alltag der legendären Seefahrer hineinversetzen – denn auf dem historischen Gelände wurde der Ausschnitt einer Siedlung originalgetreu nachgebaut. Doch wisst ihr, dass ihr euch bei einem Besuch auf Weltkulturerbe bewegt? Mehr dazu und weitere spannende Fakten gibt es hier.

Wikinger Museum Haithabu: Ein Indoor- und Outdoor-Erlebnis

Geschichten über Wikinger üben auf viele Menschen eine große Anziehungskraft aus. In Serien und Filmen steht meist das kriegerische Gebaren der nordischen Seefahrer im Fokus – haben die Wikinger auf ihren Entdeckungsfahrten doch viele Gebiete überfallen und besiedelt. Es gab aber auch das alltägliche Leben, den Handel, die Rituale und Gebräuche der Menschen, die zwischen 790 und 1100 n. Chr. verortet werden. Ein Besuch im Wikinger Museum Haithabu in Schleswig-Holstein fühlt sich an wie eine Zeitreise in die Vergangenheit, denn das große Außengelände wurde mit viel Liebe zum Detail in eine originalgetreue Wikingersiedlung verwandelt. Das Ausstellungshaus zeigt archäologische Funde, die das Leben der Zeit vor rund eintausend Jahren greifbar machen. Und noch andere Fakten machen einen Besuch besonders!

© Fotos: Schleswig-Holsteinische Landesmuseen/Alwin Dombetzki, Wikinger Museum Haithabu (Boot) Video: ALSH
Eine grüne, bewaldete Uferlandschaft an einem Fluss. Vereinzelte kleine Häuser sind zu sehen, die von einem bewaldeten Halbkreiswall umschlossen werden.
In dieser Luftansicht ist der halbrunde Wall, der die Wikinger-Siedlung umschließt, gut zu erkennen. © Schleswig-Holsteinische Landesmuseen/Alwin Dombetzki

Fakt 1: Haithabu ist Weltkulturerbe

Haithabu ist nicht irgendein Ort: Die Siedlung an der Schlei war im Frühmittelalter ein bedeutender Handelsplatz in Nordeuropa. Hier haben die Wikinger Geschäfte betrieben, aber auch ihr ganz normales Alltagsleben mit ihren Familien geführt. Direkt an die Siedlung, auf der heute das Museum steht, schließt sich das Grenzbauwerk Danewerk an – eine ebenfalls frühmittelalterliche Befestigung aus Wällen und Gräben, die die Grenze zum dänischen Gebiet markierte. Auch Haithabu selbst ist von einem historischen Halbkreiswall umgeben. Zusammen mit dem Danewerk wurde das Gebiet im Jahr 2018 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Das Gefühl, auf dem Land zu wandeln, das einst von den Wikingern besiedelt wurde und die originalen Bauwerke aus der Zeit zu bestaunen, macht den Museumsbesuch zu einem besonderen Erlebnis.

Sieben Menschen in mittelalterlichen Gewandungen stehen und sitzen vor einer nachgebauten Lehmhütte. Am Tisch werden Handarbeiten verrichtet.
Während der Outdoor-Saison herrscht in der Wikinger-Siedlung reges Treiben. © Schleswig-Holsteinische Landesmuseen

Fakt 2: Im Wikinger Museum in Schleswig-Holstein wohnen Menschen

Tatsächlich: Die kleine Siedlung mit den reetgedeckten, lehmverputzen Häusern im Wikinger Museum wird noch bewohnt – zumindest in Teilzeit. Zu besonderen Veranstaltungen, etwa dem Frühlings- und Sommermarkt­, bevölkern zahlreiche Darstellerinnen und Darsteller das Gelände, entzünden Lagerfeuer, treiben Handel und machen Handwerksarbeiten. Meist geht es zum „Wikinger-Feierabend“ dann in eine Zeltstadt, die extra für die Darstellenden auf dem Gelände errichtet wird. Es gab aber auch schon eine Gruppe hartgesottener Wikinger-Fans, die tatsächlich für mehrere Tage in den Hütten übernachtet haben. Das hieß: Schlafen unter Lammfell, kochen am Lagerfeuer, waschen ohne Waschmaschine. Viel näher dran am Leben der Menschen der damaligen Zeit geht es wohl kaum.

Frühlingsmarkt in Haithabu: 29.03. – 01.04.2024

Sommermarkt in Haithabu: 11.07. – 14.07.2024

Ein dunkelbraunes Holzboot mit geschwungenem Kopf am Bug in der Schlei, darin sitzt eine Gruppe Menschen an weißen Rudern.
Paddeln wie einst die Wikinger – zumindest fast: Die „Erik Styrimathr ist eine der Attraktionen des Museums an der Schlei © Wikinger Museum Haithabu

Fakt 3: In Haithabu wurde ein Wikingerschiff nachgebaut

Brachen die Wikinger zu einer Eroberung auf, kamen ihre selbstgebauten Schiffe zum Einsatz – sie waren als Seefahrer berühmt-berüchtigt. Im Wikinger Museum Haithabu kann man aber nicht nur ein in Teilen restauriertes Fundstück in der Schiffshalle bestaunen. Am Hafen der kleinen Siedlung liegt im Sommer auch ein voll funktionales Ruderboot vor Anker. Gebaut hat es der Museumsmitarbeiter Kai Zausch, der als gelernter Bootsbauer die nötige Expertise mitbrachte. Zwar gab es kein historisches Vorbild direkt aus der Region, das er eins zu eins hätte rekonstruieren können. Aber dank intensiver Recherche zu Bauweise, Material und Größe hat er seine Version eines Wikingerbootes für die Schlei so authentisch wie möglich gestaltet. Herausgekommen ist die neun Meter lange und zwei Meter breite „Erik Styrimathr“. Vom Ufer aus kann das Boot mit seinem 18 Quadratmeter großen Segel in Aktion bestaunt werden, wenn es an historischen Regatten teilnimmt. Auch Besucherinnen und Besucher können im schwimmenden Gefährt Platz nehmen – allerdings nur zu besonderen Veranstaltungen und Aktionen. Hier lohnt sich der regelmäßige Blick ins Museums-Programm

Alle Infos zum Besuch des Wikinger Museums Haithabu gibt es auf der Website. Die Öffnungszeiten gelten in der Sommersaison ab dem 22.03.2024 für die Indoor- und Outdoor-Bereiche des Museums.