Vogelbeobachtung in Schleswig-Holstein – hier lohnt es sich!

Fernglas und Fehmarn – eine wunderbare Kombination! Denn entlang der Westküste der sonnenverwöhnten Insel, im NABU Wasservogelreservat Wallnau, eröffnet sich eine einzigartige Welt für Vogel-Begeisterte. Tausende heimische und exotische Vögel suchen dieses idyllische Gebiet zum Rasten und Brüten auf, und gewähren faszinierende Einblicke in ihre Lebensräume. Auf geht’s ins Abenteuer Vogelbeobachtung!

Eine Aufnahme des NABU Wasservogelreservat Wallnau von oben.
Das NABU Wasservogelreservat Wallnau aus der Vogelperspektive. © Volker Gehrmann/NABU

Vogelbeobachtung in Wallnau – ein Naturerlebnis der besonderen Art

Das Rauschen der Ostsee, ein seichtes Pfeifen des Windes. Zirpen von Insekten, raschelndes Schilf, plätscherndes Wasser. Und dann: majestätische Flügelschläge, melodischer Vogelgesang und eindrucksvolle Vogelschwärme, deren Formationen ein Naturspektakel sondergleichen sind. 

Das NABU Wasservogelreservat Wallnau auf Fehmarn ist ein wahres Eldorado für Vogelbeobachtung. Auf der Insel kreuzen sich die Zugwege von Millionen Wasser- und Landvögeln. Die Zugvögel machen hier auf ihren Routen Halt, rasten, fliegen weiter. Viele Vögel nutzen den Ort als Brutstätte und ziehen ihre Jungen groß. Über 280 Vogelarten steuerten das Wasservogelreservat bereits im Laufe der Jahre an. Ein wichtiges Refugium also, für Rothalstaucher, Zwergseeschwalbe, Bartmeise & Co. – und ein tolles Ausflugsziel. Und das nicht nur für Hobby-Ornithologinnen und -Ornithologen: Denn auch viele Erholungsbedürftige haben erkannt, dass Vogelbeobachtung etwas sehr Beruhigendes hat. So verzeichnet Wallnau mittlerweile mehr als 30.000 Besucherinnen und Besucher, die die Ruhe dieses zauberhaften Ortes erleben konnten.

Blick aus einer hölzernen Hütte auf eine Wiese mit großen Wasserflächen, zur Vogelbeobachtung.
Blick aus einem der „Hides“: Von hier aus können Besucherinnen und Besucher Vögel beobachten, ohne sie zu stören – und dabei selbst die Ruhe der Natur genießen. © Norbert Schmell/NABU

Stille und Staunen, wohltuende Entschleunigung

Fehmarn zählt zu den sonnenreichsten Orten hierzulande. Die stets frische Brise auf der drittgrößten Insel Deutschlands sorgt dafür, dass Regenwolken nur selten durchkommen. Schon allein durch dieses gute Wetter ist ein herrlicher Erholungseffekt gegeben. Für alle, die die Extraportion Erholung suchen und es lieben, inmitten der Natur den Tieren ganz nah zu sein, stellt das Wasservogelreservat ein perfektes Ausflugsziel dar. In einem der „Hides“ zur Vogelbeobachtung versteckt, den langgestreckten Holzhütten, lassen sich in einer magischen Stille jede Menge Vögel erspähen. Am besten bringt man sich ein Fernglas mit (eine Ausleihe vor Ort ist auch möglich). Ob Singschwan, Regenpfeifer oder Rohrammer: Irgendwer lässt sich immer blicken.

Ein Holzkasten im Grad mit Lehm, vor dem eine Infotafel steht.
Die „Lehmtankstelle“ auf dem Naturerlebnispfad. © Norbert Schmell/NABU

Lehrreiche Erlebnisse zwischen Gezwitscher und Geflatter

Wallnau lässt sich wunderbar auf eigene Faust erkunden. Das Reservat ist vom 1. März bis 31. Oktober täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Und das nicht nur für Vogelbeobachtung! Auf dem Naturerlebnispfad informieren Schilder Vogel-Fans über die besondere Flora und Fauna des Reservats. Ein Bohlenweg führt durch das Schilfdickicht und ermöglicht so faszinierende Einblicke in den natürlichen Lebensraum der Tiere. Auf dem Barfußpfad können kleine und große Besucherinnen und Besucher wiederum erfühlen, wie es ist, auf Baumrinden oder Seetang zu gehen. In den Insektenhotels herrscht stets reges Treiben. Und vom zehn Meter hohen Aussichtsturm aus kann man fantastisch in die Ferne blicken: Am Horizont zeigen sich neben den vielen Vögeln auch die Fehmarnsundbrücke oder der Flügger Leuchtturm. 

Dreimal am Tag gibt es eine anderthalbstündige Führung (11, 13 und 15 Uhr), bei der Interessierte allerlei Wissenswertes zum Naturschutzgebiet erfahren. Die Anmeldung erfolgt vor Ort; Gruppen ab zehn Personen werden gebeten, sich vorab anzumelden (die Kosten sind im Eintrittspreis enthalten). Das Team bietet zudem Honigbienenführungen an. Und im Café, das im alten Gutshaus untergebracht ist, können sich Gäste mit leckeren Bio-Gerichten und Getränken stärken. 

Ein Rothalstaucher steht über zwei Eiern auf seinem Nest im Wasser.
Die Rothalstaucher können Besucherinnen und Besucher im Frühjahr beobachten, wenn sie brüten und ihre Jungen aufziehen. © Siegfried Kusterer/NABU

Artenreiche Biotope – Wallnau ist mehr als Vogelbeobachtung

Das Wasservogelreservat ist das größte Naturschutzzentrum des NABU. Ein Großteil der knapp 300 Hektar großen Fläche – das sind ungefähr 420 Fußballfelder – ist Naturschutzgebiet. Etwa zehn Hektar sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Wiesen, Teiche, Gräben und kleine Wälder prägen das Landschaftsbild und dienen als Biotope für die Vögel. Aber nicht nur für sie: Es tummeln sich hier außerdem Galloway-Rinder und zahlreiche Amphibien wie Teichfrösche oder Kreuzkröten, sowie auch Wildbienen und Libellen. Mit etwas Glück kann man sogar Füchse sehen, die durch die Wiesen streifen. Die weitläufige Fläche wird jedes Jahr so gestaltet, dass viele unterschiedliche Arten möglichst viel Lebensraum finden. Diese guten Lebensbedingungen zahlen somit auch auf den Artenerhalt ein. 

Damit die Vögel in Wallnau in aller Ruhe brüten können, braucht es kurzes Gras: Die Galloways fungieren hier als natürliche Rasenmäher. Ein ausgeklügeltes Wassermanagementsystem anhand von „Mönchen“ – das sind Schleusen, die den Wasserstand des Biotops regeln – sorgt dafür, dass die Wassermengen auf den Flächen genau geregelt werden. Im Frühling etwa erhöht das NABU-Team den Wasserstand, was den im Schilf brütenden Vögeln auf ihren Brutinseln Sicherheit vor Nesträubern bietet.

Auch die Pflanzenwelt beeindruckt. In den Uferzonen gedeihen typische Wasserpflanzen wie Seerosen und Wasserlinsen, die wichtige Lebensräume für verschiedene Tierarten bieten. Das Reservat ist auch für seine reichen Salzwiesen bekannt, die von Salzwasser geprägte Gras- und Kräuterbestände beherbergen und ein bedeutendes Habitat für verschiedene Vogelarten darstellen. Zudem bereichern gefährdete Pflanzen wie Salzmiere, Bittersüßer Nachtschatten, Sonnentau oder Klappertopf die Flora dieses einzigartigen Ortes.