Rein in den Neoprenanzug und raus aufs Wasser

„Wer Kitesurfen lernen will, muss sich zehn Tage durchbeißen, dann ist es so einfach wie Fahrradfahren“, sagt Mario Rodwald. Der gebürtige Rendsburger hat im Kitesurfen fast alles erreicht. Schleswig-Holstein ist für ihn der beste Ort zum Kitesurfen in ganz Europa.

Ein Kiter steht am Strand und hält seinen Kite-Schirm im Wind, während die Sonne untergeht.
© www.ostsee-schleswig-holstein.de / Oliver Franke

Im Podcast „ShoreTime – der Küstenschnack“ der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein schwärmt er von der Ostsee mit ihrem konstanten Wind, den karibischen Wasserfarben im Frühjahr und den flachen Stränden, die besonders für Einsteigerinnen und Einsteiger ideal sind. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht, und einmal verinnerlicht geht die Lernkurve steil nach oben. Wenn Vorerfahrungen in anderen Brettsportarten wie Snowboarden oder Surfen bestehen, stellen sich schon nach wenigen Tagen erste Erfolge ein. Zum Start in die neue Wassersportart ist aber für jede und jeden ein Kite-Kurs in einer der Surf-Schulen entlang der Ostseeküste Pflicht. Denn Kiten gilt als Extremsport. Zumindest ein Grundwissen über den Wind und die verwendeten Materialien sowie die Grundregeln des Wassersports sollte man sich von einem Profi erklären lassen, um Risiken zu minimieren.

Näher als beim Kiten kommt man den Elementen kaum. Schon zwei Windstärken reichen aus, um scheinbar schwerelos über das Wasser zu schweben. Auf die Frage, was er am Kitesurfen am meisten liebt, sagt Mario Rodwald: „Kiten gibt mir ein Freiheitsgefühl. Früher war’s das Fliegen und das Ausreizen von Tricks: Kann ich noch fünf Meter höher oder gehen noch zwei Rotationen mehr? Jetzt ist es schon seit vielen Jahren das Naturerlebnis, das mich fasziniert. In Norwegen zwischen riesigen Felswänden durchfoilen und entlegene Strände um Island entdecken – die Natur, der Wind und die Wellen, die liebe ich.“

Grünes Gras im Sand auf einer Düne mit Blick auf das Wasser
© CC0

Folgerichtig setzt sich Mario Rodwald, der sich bei einem Sturz 2014 schwere Knieverletzungen zuzog, für den Schutz der Meere ein. Ein Schlüsselerlebnis war ein Kitesurf-Trip nach Asien, wo er in Bergen von Müll gekitet ist. Ein noch größeres Problem sieht er im Mikroplastik, das durch den Straßenverkehr, die Landwirtschaft und unsere Kleidung seinen Weg in den Kreislauf der Natur findet.

Mit seiner Surfboard-Firma KOLD Shapes versucht er deshalb, neue Wege zu gehen. Die Boards punkten mit einem Holzkern, Flachsfasern und nachhaltigen Harzen. Die Foils sind aus recyceltem Karbon hergestellt. „Wir setzen in unserer Produktion auf Qualität statt Quantität, produzieren in Europa in einem Zyklus von drei bis vier Jahren – erst dann gibt’s was Neues. Produktion auf Masse und Wachstum ist ein Irrsinn“, sagt Mario Rodwald. Wo C0anfällt, pflanzt KOLD Shapes zusätzlich Bäume. An Beach-Clean-Ups beteiligen sich auch viele Surf- und Kiteschulen. Denn wer das Meer liebt, sollte es schützen.

Weitere Informationen, Tipps und Tricks zu dieser einzigartigen Wassersportart gibt es außerdem in unserem Podcast „ShoreTime – der Küstenschnack“.

Von Caroline Beer

Für Caroline Beer ist Schleswig-Holstein seit über 20 Jahren Wahlheimat, Inspiration und Ruhepol zugleich. Auf ihren Touren lässt sie sich von der heimischen Flora und Fauna, von Geschichte und Geschichten begeistern und freut sich immer wieder neu  über Land und Leute.