Nordfriesische und plattdeutsche Kulturtipps für Schleswig-Holstein

Die in Schleswig-Holstein gesprochenen Sprachen Nordfriesisch und Plattdeutsch sind heute nicht mehr in aller Munde. Umso wichtiger ist es, dass Museen, Theater und Vereine diese sprachlichen Schätze erhalten. Hier kommen unsere Kulturtipps, die so wertvoll wie unterhaltsam sind.

Nordfriesisch, Platt & Co. – sprachliche Schätze zwischen Watt und Wellen

Wer hätte es gedacht: Schleswig-Holstein ist im deutschsprachigen Raum in Europa die Region mit den meisten Sprachen – ganze fünf sind hier rechtlich anerkannt. Hochdeutsch, Niederdeutsch/Plattdeutsch, Nordfriesisch, Dänisch mit Südjütisch und Romanes sind die Sprachen, die im nördlichsten Bundesland gesprochen werden. Die vier Letztgenannten wurden in die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen aufgenommen und genießen damit besonderen Schutz und Förderung.

Aber wo genau kommt man in den Genuss der Sprachen? Nehmen wir einmal das Nordfriesische und Plattdeutsche unter die Lupe. An der Westküste, etwa zwischen Bredstedt und Dänemark, auf Sylt, Föhr, Amrum und Helgoland sowie auf den Halligen hört man allerlei nordfriesische Dialekte. Plattdeutsch wird fast überall in Schleswig-Holstein gesprochen – ebenfalls in verschiedenen Dialekten, meist auf dem Land. 

Mit ein bisschen Mühe gelingt es all jenen, die dieser zwei Sprachen nicht mächtig sind, Teile zu verstehen. Vielleicht Motivation genug, um sich im Urlaub oder auf der Durchreise mal ein plattdeutsches Theaterstück anzuschauen?

Theaterschauspielerinnen und -schauspieler posieren auf einer Bühne, die ein Polizeirevier darstellt.
Premiere des Stücks „Gendarms sünd ok blots Minschen“ in Rendsburg. © Niederdeutsche Bühne Rendsburg

Bühne frei für plattdeutsches Theater

Die plattdeutsche Sprache hat Charme und Witz – und der Niederdeutsche Bühnenbund SH e.V., dem 14 Bühnen angehören, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Plattdeutsche auf der Theaterbühne in die Welt zu tragen und so kulturell zu erhalten. Die Schauspielerinnen und Schauspieler sind Laien, die Stücke werden mit viel Liebe einstudiert und die Dialoge sorgen oft für LacherDas macht das plattdeutsche Theater so sympathisch und zugänglich für ein breites Publikum. Die Vorführungen finden zum großen Teil in Städten und Kleinstädten statt.

Vom 25. April bis 4. Mai 2024 richtet der Verein erstmalig das „Theaterfestival op Plattaus: Schauspiel, Musikrevue, Comedy und Jugendtheater vereinen sich hier zu einem vielfältigen Programm, das die Lebendigkeit des Plattdeutschen auf zehn Bühnen in Schleswig-Holstein präsentiert.

Aber auch in kleinen Dörfern werden oftmals Aufführungen dargeboten. Wer durch den echten Norden reist und sich ein Stück plattdeutscher Theaterkunst anschauen möchte, sollte sich idealerweise vorab Infos einholen, etwa bei der Gemeinde des Aufenthaltsortes. 

Ein Mann hört sich über einen Hörer in einem Museum Nordfriesisch an.
Die Karaoke-Station der Ausstellung „Nordfriisk Futuur“ lädt zum Nordfriesisch sprechen üben ein. © Volkert Bandixen

Nordfriesische Kultur im Rampenlicht

Das Nordfriisk Instituut in Bredstedt widmet sich dem Erhalt der nordfriesischen Kultur. Wer Lust hat, sie kennenzulernen, besucht die interaktive Ausstellung „Nordfriisk Futuur“: Dort erfährt man allerhand zu Sprache, Bräuchen und Geschichte der nordfriesischen Bevölkerung. Ein Highlight ist die Karaoke-Station, an der man Friesisch sprechen üben kann. Der institutseigene Verlag bietet Interessierten zudem Bücher auf Nordfriesisch (Plattdeutsch ist ebenfalls zu finden). Auch der Verein Friisk Foriining veranstaltet Lesungen, Konzerte oder Kochkurse, um die nordfriesische Kultur zu bewahren. Und dann wäre da noch der Nordfriesische Verein e.V., ebenfalls mit Sitz in Bredstedt. Dieser betreibt Gesangsvereine sowie Tanz- und Trachtengruppen, die das nordfriesische Kulturerbe weitergeben. Es lohnt sich, vor einem Aufenthalt im echten Norden mal nachzufragen, ob Auftritte anstehen.

In Husum ist der Museumsverband Nordfriesland ansässig. Dort können sich Gäste im Nordfriesland Museum zum Küstenschutz und zum Leben auf den Inseln informieren, oder das Ostenfelder Bauernhaus besuchen und den bäuerlichen Alltag von anno dazumal erkunden – Geräuschkulisse von damals inklusive! Im Schloss von Husum wiederum können Besucherinnen und Besucher bei einer historischen Gewandführung in die prunkvolle Vergangenheit eintauchen.