Advent in Schleswig-Holstein: Nordlichter im festlichen Glanz

Mit einer dampfenden Tasse heißer Schokolade in der Hand stehe ich auf dem Weihnachtsmarkt, blicke über die festlich beleuchtete Promenade am Hafen und den mit rot-goldenen Kugeln geschmückten Tannenbaum – und lasse mich verzaubern. Das helle Kinderlachen, das vom Karussell zu mir herüberschallt, der herb-würzige Duft nach Tannengrün, nach frisch gebackenen Mutzen, gebrannten Mandeln und Zuckerwatte und die leise Weihnachtsmusik im Hintergrund nehmen mich mit in die schönste Zeit des Jahres.

Weihnachtsstern hängt an einem Baum
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Ich gebe zu: Ich bin ein Weihnachtsfan. Advent bedeutet für mich vier Wochen Vorfreude auf ein Fest im Kreis der Familie und Freunde. Um diese Vorfreude so richtig auszukosten, nehme ich mir Zeit: ein langes Urlaubswochenende nur für mich und meine Lieben, mit adventlicher Kaffeestunde, mit hyggeligen Abenden am Kamin, mit einem Sauna-Besuch, einem ausgiebigen Stadtbummel, Weihnachtsmarkt und vielem mehr. Diese Zeit schenke ich mir in diesem Jahr selbst.

Für meine adventliche Auszeit ist Schleswig-Holstein übrigens genau richtig. Gerade weil das Klima hier im Winter oft rau ist, windig, regnerisch und kalt, haben die Nordlichter ihren Hang zur Gemütlichkeit perfektioniert: Die Stände auf dem Weihnachtsmarkt sind oft so angeordnet, dass sie den Wind abhalten, sie sind überdacht und kuscheln sich regelrecht aneinander. Heißgetränke wie der friesische Eiergrog, der Pharisäer oder die Tote Tante wärmen von innen und schmecken einfach himmlisch. Dazu gibt’s die norddeutschen „Förtchen“. Darunter muss man sich eine Art kleinen Berliner vorstellen, der mit Apfelstücken oder Pflaumenmus gefüllt ist.

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Advent wie er im Buche steht

Schleswig-Holsteins bekanntester Weihnachtsfreund und unser Weihnachtsbotschafter des Nordens ist der Husumer Schriftsteller Theodor Storm. Er brachte das wohl berühmteste Weihnachtsgedicht „Knecht Ruprecht“ zu Papier („Von drauß’ vom Walde komm ich her“) und schwelgte in seinen Briefen und Geschichten von einem Weihnachtsfest, wie er es als Kind erlebt hatte. Einen Besuch im Storm-Museum in der Stadt am Meer mit anschließendem Gang über den Weihnachtsmarkt notiere ich mir für einen kulturellen Adventsausflug.

In der Eulenspiegelstadt Mölln soll am Historischen Rathaus der schönste und größte Weihnachtsbaum Norddeutschlands stehen. Ebenso verlockend: die Kuss-Zone am Mistelzweig. Der Weihnachtsbrauch, der aus dem englischsprachigen Raum kommt, besagt, dass zwei Menschen, die sich unter einem Mistelzweig küssen, ein glückliches Paar werden. Das gilt es herauszufinden! 

Und auch die liebevoll gestaltete Krippe mit dem großen Stern muss ich mir ansehen, ist sie doch Kern der hoffnungsfrohen Weihnachtsbotschaft.

Rund um das Kulturwerk in Norderstedt hat sich in den letzten Jahren ein Adventsmarkt etabliert, der zu einem beliebten Treffpunkt geworden ist: Wer noch auf der Suche nach einem handgemachten, auch kunstvollen Weihnachtsgeschenk ist, wird hier sicher fündig. Selbst der Weihnachtsmann höchstpersönlich kommt für einen Foto-Termin vorbeigeschneit! Das werde ich auch tun und freue mich schon jetzt auf die persönliche Atmosphäre und gute Stimmung auf dem Adventsmarkt im Park.

Bunte Weihnachtssterne
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Weihnachtszauber vor romantischer Kulisse

In der Holsteinischen Schweiz, dem Seen-Land zwischen Kiel und Lübeck, stimmt man sich mit Weihnachtsmärkten vor prächtiger Schlosskulisse und in alten Klosteranlagen auf die Weihnachtszeit ein. Holsteiner Spezialitäten aus der Region können hier verkostet und als Geschenk erworben werden, ebenso Kunsthandwerk und kleine Dekorationsartikel. Eine Fahrt im Weihnachtszug der Lichterstadt Eutin ist Pflichtprogramm! Dazu bieten viele Städtchen ein buntes Rahmenprogramm und Mitmach-Aktionen für die ganze Familie, die zum Bleiben einladen.

Die Holländerstadt Friedrichstadt ist mit ihren romantischen Giebelhäusern und kleinen Grachten ohnehin eine Reise wert. Am ersten Adventswochenende legt „Klein-Amsterdam“ aber noch eine Schippe drauf und feiert die Grachtenweihnacht: Freitagabend wird im Feuerschein „angepunscht“, der kleine, aber feine Weihnachtsmarkt lädt zu Leckereien und Handgemachtem aus der Region ein, und die Geschäfte haben bis spät geöffnet.

 

Von Caroline Beer

Für Caroline Beer ist Schleswig-Holstein seit über 20 Jahren Wahlheimat, Inspiration und Ruhepol zugleich. Auf ihren Touren lässt sie sich von der heimischen Flora und Fauna, von Geschichte und Geschichten begeistern und freut sich immer wieder neu  über Land und Leute.