Kulturgeschichte trifft auf einmalige Landschaft – Unterwegs auf dem Mönchsweg

Durch die malerische Hügellandschaft der Holsteinischen Schweiz radeln, in Eekholt den Wildtieren ganz nahe sein und imposante Kirchen und Klöster entlang der Strecke entdecken: Auf dem Mönchsweg begeben wir uns auf den Spuren der ersten christlichen Missionare zu Zeiten des Mittelalters.

Glückstadt von oben
© sh-tourismus.de

Der Fernradweg misst insgesamt knapp 1000 Kilometer - von der Hansestadt Bremen aus bis nach Puttgarden auf Fehmarn und über die Fähre sogar hoch bis nach Dänemark. Dabei ist - wie so häufig auf den Touren durch Schleswig-Holstein - der Weg das Ziel. Die Strecke zeigt einmal mehr, wie facettenreich die Landschaft zwischen Nord- und Ostsee in den Binnenregionen sein kann.

Glückstadt – royaler Glanz an der Elbe

Einmal die Elbe mit der Fähre überquert, lassen wir Niedersachsen hinter uns und landen direkt an einem der Höhepunkte dieser besonderen Radstrecke. Hier in Glückstadt beginnt der schleswig-holsteinische Teil der Route und wartet mit königlichem Flair auf. Ein Stopp in der Altstadt sollte keinesfalls fehlen. Ob auf dem Markt mit seinen denkmalgeschützten Häusern und prächtigen Fassaden oder beim Gang durch die verträumten Gassen: Glückstadt hat einfach das gewisse Etwas. Spätestens am Hafen wird dies klar, wenn der Leuchtturm auf dem Nordmolenkopf alles überstrahlt. Mit seinem ungewöhnlichen Aussehen ist der knapp zehn Meter hohe weiße Stahlturm mit Galerie und runder Laterne auf jeden Fall ein Foto wert. Für eine kleine Stärkung geht es ins nächstgelegene Fischrestaurant – natürlich kommt ein Original Glückstädter Matjes auf den Teller.

Unser Weg führt uns weiter, die Strecke schlängelt sich den Störbogen entlang, über Itzehoe mit dem Zisterzienser-Kloster sowie der St. Laurentii-Kirche, weiter vorbei am Schloss Breitenburg durch den Kreis Steinburg über Kellinghusen. Inmitten des Rantzauer Forst findet sich ein weiterer Höhepunkt: die Waldkapelle Mönkloh. Sie gilt als das kleinste Gotteshaus Norddeutschlands. Viele Wandernde und Radfahrende machen unter den 700-jährigen Buchen Rast und bestaunen diese ganz außergewöhnliche Kapelle. Von dort geht es weiter nach Bad Bramstedt, vorbei am Wildpark Eekholt bis nach Bad Segeberg. Der Streckenverlauf des Mönchsweg orientiert sich dabei an dem Weg, den die christlichen Missionare zu Zeiten des Mittelalters genommen haben sollen, um ihren Glauben im Norden des Landes zu verbreiten. Daher wundert es auch nicht, dass es gleich mehrere historische Feld- und Backsteinkirchen auf dem Weg zu entdecken gibt.

Das einzige noch bewohnte Kloster Schleswig-Holsteins

Ein längerer Stopp lohnt beim Kloster Sankt Ansgar in Nütschau – knapp 20 Kilometer südlich von Bad Segeberg gelegen. Es ist das einzige Kloster entlang des Mönchsweg, welches auch heute noch bewohnt ist. Gegründet wurde das Benediktiner-Kloster erst recht spät – und zwar im Jahre 1951. Das weiße Gebäude ragt imposant empor und bietet einen fantastischen Anblick. Hier übernachten übrigens nicht nur die Mönche. Auch Gäste können sich in das Kloster einbuchen und einfach mal die Stille und die friedliche Atmosphäre genießen.

Kloster Cismar
© Tourismus-Service Grömitz

Natürlich entdecken wir auf der Fahrradstrecke nicht nur imposante Bauwerke wie das Kloster oder die Häuser der malerischen Altstadt Glückstadts. Die sich immer wieder wechselnde Landschaft im schleswig-holsteinischen Binnenland macht diese Strecke so einzigartig. Der Große Segeberger See eingebettet in die Holsteinische Knick- und Hügellandschaft, das Brenner Moor, welches als das größte binnenländische Salzmoor Schleswig-Holsteins gilt, dazu noch die Weite der Wiesen und Felder sowie die beruhigende Atmosphäre der Wälder. Einfach mal genießen, den Alltag vergessen und die Seele baumeln lassen: Dafür ist diese Route bestens geeignet.

Abstecher durch die Holsteinische Schweiz

Der Mönchsweg führt auch durch die Holsteinische Schweiz, der - wie der Name verrät - wohl hügeligste Teil auf der Strecke. Doch diese unebene Landschaft hat auf jeden Fall ihren Reiz. Es gibt sogar kleine Weinberge zu entdecken und die zahlreichen Seen rund um Plön und Eutin machen diesen Teil Schleswig-Holsteins wohl zu einem der schönsten zwischen den Küsten Schleswig-Holsteins. Da stört es auch nicht, dass man zwischendurch mal etwas stärker in die Pedale treten muss.

Die Holsteinische Schweiz hinter uns gelassen, erreichen wir die Lübecker Bucht. Dort befindet sich gar nicht weit von der Ostsee entfernt das ehemalige Kloster Cismar. Mit seinem beeindruckenden Gebäude im Stile der Backsteingotik und dem Garten ist dieser Ort auf jeden Fall einen Halt wert.

Auf Fehmarn endet die Route in Schleswig-Holstein

Von dort verläuft die Route weiter über Oldenburg, Heiligenhafen bis auf die Sonneninsel Fehmarn. Hier endete der schleswig-holsteinische Teil des Mönchsweg. Wer noch weiterradeln möchte, der setzt einfach mit der Fähre nach Dänemark über und nimmt sich auch noch den letzten Abschnitt der Mönchsroute vor, die dann in Roskilde mit dem imposanten Dom zu Roskilde, der sogar UNESCO-Weltkulturerbe ist, endet.

Der Mönchsweg ist für einen mehrtägigen Urlaub mit dem Rad ideal, um die vielfältige Natur der Binnenregionen und historische Besonderheiten zu entdecken. Einzelne Etappen eignen sich aber auch für Tagestrips oder Wochenendausflüge.

Ob unterwegs auf dem Mönchsweg, auf den Pfaden der Bauern, Rittern und Soldaten entlang des Ochsenwegs oder aber auf den Spuren des Heiligen Vicelin auf dem Pilgerweg: Schleswig-Holstein hat zwischen seinen Küsten einiges zu bieten. Dabei erleben wir ein Stück Kulturgeschichte des Landes und genießen gleichzeitig die Schönheit der schleswig-holsteinischen Landschaft.

Jana Walther - Portraitfoto

Von Jana Walther

Jana ist als gebürtiges Nordlicht bei Wind und Wetter in Schleswig-Holstein unterwegs – immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Orten und spannenden Geschichten. Wenn sie mal nicht bei einem Cappuccino mit Meerblick in ihrer Heimat Kiel in die Tasten haut, findet man sie abseits des Trubels auf unbekannten Pfaden in den Naturschutzgebieten des Landes.