Die Moderatorin und Journalistin Bettina Tietjen lebt nicht nur privat seit 30 Jahren im Norden, sie ist als passionierte Camperin auch beruflich in Schleswig-Holstein unterwegs. Mit prominenten Gästen erkundet sie die Region in ihrem Camper.
Camping in Schleswig-Holstein – für Bettina Tietjen Freiheit pur
Bettina Tietjen, wie entdecken Sie den echten Norden am liebsten?
Am liebsten bin ich in unserem alten Camper unterwegs, den mein Mann vor 22 Jahren ausgebaut hat, gerne auch mit Gästen für meine Sendung „Tietjen campt“. Camping in Schleswig-Holstein ist für mich etwas ganz Tolles. Sie werden es nicht glauben, aber obwohl ich schon eine ganze Weile im Norden lebe, entdecke ich immer wieder neue Orte!
Das Campen in Schleswig-Holstein ist fester Bestandteil Ihres Lebens. Was waren erinnerungswürdige Campingorte bei „Tietjen campt“?
Mit Guildo Horn war ich am Plöner See auf einem fantastischen Natur-Campingplatz. Ein Ort für großartige Sonnenuntergänge mit Lagerfeuerromantik, viel Natur drumherum.
Mit Ina Müller war ich auf Sylt. Und obwohl ich die Insel oft besucht habe, war ich zum ersten Mal in Hörnum und habe zum ersten Mal auf der Insel gecampt. Hörnum ist eine ganz eigene Welt: abgeschieden im besten Sinne, zurückgezogen, auf dem Campingplatz musste man ganz oben auf die Düne klettern, um Handy-Empfang zu haben.
Faszinierend fand ich auch den Salemer See. Eigentlich bin ich eher der Meer-Typ, aber diese Ruhe an den Seen in der Region zwischen den Küsten ist einzigartig.
Suchen Sie die Orte für Ihre Sendung selbst aus?
Ich bekomme viele E-Mails von Menschen, die Geheimtipps mit mir teilen zum Campen. In Norddeutschland gibt es ein unerschöpfliches Repertoire an schönen Campingplätzen! Wir sammeln diese Vorschläge und besprechen gemeinsam mit Produktionsfirma und Redaktion, was wir davon umsetzen.
Das Camping in Norddeutschland hält viele Möglichkeiten parat. Wohin fahren Sie, wenn Sie einfach mal rauswollen?
Ich bin sehr gern in der Eckernförder Bucht: Steilküste-Weitblick, naturbelassene Strände, die Campingplätze sind nicht überlaufen. Ich liebe es, im Winter am Meer zu sein, wenn es richtig kalt und windig ist. Wenn man einen Tag am Meer spazieren geht, ist man hinterher ein ganz anderer Mensch.
„Weniger ist mehr“ ist auch für Sie als passionierte Camperin ein Thema – was verbindet eine Bettina Tietjen damit?
Camping bedeutet ja nichts anderes, als alles Überflüssige zu Hause zu lassen. Den Ballast abwerfen, sich aufs Wesentliche konzentrieren und viel Zeit in der Natur verbringen – das ist es, worauf es mir ankommt beim Camping. In Schleswig-Holstein und in allen anderen Orten sieht es so aus: Wir sind die ganze Zeit draußen, es gibt weder Fernseher noch Internet.
Und obwohl ich auch gerne in Hotels bin: so richtig Urlaub ist für mich, wenn wir campen!
Achten Sie beim Camping in Schleswig-Holstein – und natürlich auch überall anders – darauf, nachhaltig unterwegs zu sein?
Beim Campen in Schleswig-Holstein & Co. sind wir so nachhaltig wie möglich. Wir haben einen Solar-Generator; damit betreiben wir zum Beispiel unseren Kühlschrank. Außerdem versuchen wir, so wenig Müll zu produzieren wie möglich.
Camping in Schleswig-Holstein & Co. ist bestimmt auch für eine Bettina Tietjen mal nervenzehrend. Was war Ihr schlimmstes Erlebnis?
Wir besitzen ein kleines Campingklo, das regelmäßig geleert werden muss. Einmal habe ich den Tank auf mein Fahrrad geklemmt und bin losgeradelt … bis ich einem rennenden Hund ausweichen musste und sich der Inhalt vor der Campingplatz-Anmeldung verteilte.
Ich wäre am liebsten im Boden versunken – erst recht, als mich eine Frau aus einem Wohnmobil heraus entgeistert fragte: „Frau Tietjen! Was machen Sie denn hier?“
Was verbinden Sie, eine gebürtige Rheinländerin, mit dem echten Norden?
Etwas sehr Klares. Ich mag die norddeutsche Mentalität. Die Menschen sind auf den ersten Blick vielleicht etwas reservierter, aber wenn man sie einmal gewonnen hat, dann sind sie Felsen in der Brandung. Hinter dem, was die Leute hier sagen, steht fast immer eine Haltung.
In Ihrem aktuellen Buch entdecken Sie die Tagebücher Ihrer Jugendzeit wieder. Was würde Ihr 14-jähriges Ich heute tun?
Es würde sich Fridays for Future anschließen. Ganz sicher. In meiner Jugend war ich oft hin- und hergerissen zwischen Engagement und einer gewissen Verzagtheit. Wenn ich aber heute sehe, wie engagiert die junge Generation ist, finde ich das toll. Das gibt mir Hoffnung.