„Naturschatz“ nennt das Herzogtum Lauenburg sein Salemer Moor, und das ist es in der Tat: ein Refugium für seltene Tier- und Pflanzenarten, ein unberührtes, urwaldartiges Laub- und Mischwaldgebiet, durchzogen von drei tiefen Seen – ein Naturerlebnis der besonderen Art.
Wunderbar Wandern im Naturschutzgebiet Salemer Moor
Der Wanderparkplatz kurz hinter dem Örtchen Sande an der Bundesstraße 208 ist heute mein Ausgangspunkt für eine spätsommerliche Wanderung durch das Salemer Moor. Vorgenommen habe ich mir eine Runde von circa zwölf Kilometern, die mich am Ufer des Garrensees entlang, vorbei am Plötschersee und an der Schwarzen Kuhle bis nach Salem führt. Dort ist das Hofcafé Kaiser – hausgemachte Kuchen und Torten! – mein erklärtes Ziel.
Blätterrauschen und eine tiefe Ruhe nehmen mich in Empfang. Buchen, Erlen und Weiden machen hier den Großteil des Waldes aus. Ganz offiziell sind das Salemer Moor und der am westlichen Rand liegende Ruschensee schon seit 1927 streng geschützt und gehören damit zu den ältesten Naturschutzgebieten Schleswig-Holsteins und sogar ganz Deutschlands. Der Garrensee, den ich über den Wanderweg schnell als erstes erreiche, erstrahlt im Sonnenlicht bereits in den schönsten Herbsttönen. Er ist glasklar, schimmert fast Türkis und ist 23 Meter tief. Ich pausiere mit einem Blick über die spiegelglatte Fläche und hoffe, einen Eisvogel, einen Kranich oder einen Neuntöter zu entdecken, die hier beheimatet sind.
Für seine reiche Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt ist das Salemer Moor bekannt: Laub- und Moorfrösche leben hier, Libellen schwirren über das Wasser, Schmetterlinge und viele weitere Insektenarten bilden die Nahrungsgrundlage für Reptilien wie Kreuzotter, Ringelnatter und die kleine Waldeidechse. Nach dem Plötschersee nehme ich den Weg, der am lichteren Waldrand entlangführt. Typisch für die Hochmoorfläche, die von Tümpeln, wasserreichen Senken und Totholz durchsetzt ist, sind Pflanzen wie das Wollgras, das seinem Namen alle Ehre macht und seine wolligen Büschel in den Wind hält. Auch den leuchtend gelben Hahnenfuß kann ich am Wegesrand ausmachen.
Nach einer knappen Wegstunde trete ich aus dem Waldgebiet heraus, auch an der Schwarzen Kuhle, dem braun gefärbten Moorsee, bin ich schon vorbei und sehe über die Felder in der Ferne schon den kleinen Ort Salem, der am nördlichen Ufer des Schaalseekanals liegt. Die Seestraße führt mich zum Hof Kaiser, wo ich im Hofcafé ein herrliches, frisch gebackenes Stück Torte und einen Kaffee genieße. Anschließend stöbere ich im umfangreichen Hofladen herum, kann aber nur eine Kleinigkeit mitnehmen (Himbeermarmelade), da der Rückweg noch vor mir liegt.
Am Silberberg in Salem nehme ich nun den Weg zurück zum Salemer Moor, durch die Redder und Wiesen, und laufe am östlichen Ufer der Schwarzen Kuhle wieder in Richtung Plötschersee. Wie heilsam das Wandern, die Langsamkeit, das Sein in der Natur ist! Als ob sich der Kopf durch die ruhige, körperliche Betätigung gleich mit entspannt, kommen mir neue Ideen für die Gestaltung der nächsten Wochenenden, für ausstehende Geburtstagsgeschenke – und ganz nebenbei könnte ich mir auch einen Wanderurlaub vorstellen. Zum Beispiel auf dem europäischen Fernwanderweg E1, der durch die wunderschönen grünen Landschaften Schleswig-Holsteins führt.
Für heute bin ich glücklich über diese tolle Wanderung durch eine beeindruckende Natur. Und auch ein bisschen stolz, dass ich die Strecke gut geschafft habe und auf die malerischen Fotos, die auf dem Weg entstanden sind.
TIPPS:
Das Herzogtum Lauenburg bietet eine Wanderkarte an.
Vom Wanderparkplatz an der Ortsgrenze von Salem (Dorotheenhofer Weg) soll der Aussichtsturm mit einem fantastischen Blick über das Moor gut zu erreichen sein.
Regeln, wie man sich in einem Naturschutzgebiet richtig verhält.
Von Caroline Beer
Für Caroline Beer ist Schleswig-Holstein seit über 20 Jahren Wahlheimat, Inspiration und Ruhepol zugleich. Auf ihren Touren lässt sie sich von der heimischen Flora und Fauna, von Geschichte und Geschichten begeistern und freut sich immer wieder neu über Land und Leute.