Kunst trifft auf Natur – und das inmitten einer Stadt, die für beides auf den ersten Blick nicht unbedingt bekannt ist. Der Gerisch-Skulpturenpark in Neumünster ist einer dieser Ausflugsorte, die viele Urlaubende und auch die Einheimischen selbst nicht auf dem Zettel haben. Dabei besteht der Park schon seit vielen Jahren und bietet neben imposanten Kunstwerken eine absolute Naturidylle mitten im Zentrum Neumünsters.
Neumünster und Bordesholm: Naturidylle trifft auf Kunst und Kultur
Schon als es durch die wunderschöne Villa Wachholtz in die historische Parkanlage geht, setzt ein Gefühl der Ruhe und Entspannung ein. Während Enten und Gänse auf dem Teich fröhlich schnattern, starten wir unseren Rundgang durch den Skulpturenpark. Es geht durch eine gigantische stählerne Skulptur, die an einen Torbogen erinnert und vor ihrem Umzug nach Neumünster vor dem New Yorker Queens Museum of Art zu bestaunen war. Vorbei führt uns der Weg an einer bronzenen Hasen-Figur und entlang der zehn Stahlfiguren, die bis zu zwei Meter Höhe messen. Am Wegesrand recken zwischen den Kunstwerken die ersten Frühjahrsblüher ihre Hälse und hier und da laden Bänke zum Verweilen ein. Die Kirsche steht bereits in voller Blüte und die „Kissing Birds“ des israelischen Künstlers Menashe Kadishman passen perfekt zu diesem romantischen Baum in der Mitte der Parkanlage.
Die Kunstwerke und die wunderschöne Natur einfach mal auf sich wirken lassen: Dafür ist der Gerisch-Skulpturenpark der ideale Ort mitten in Schleswig-Holstein. Die Sammlung umfasst Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern internationalen Rangs wie zum Beispiel Mimmo Paladino, Horst Antes oder Anne und Patrick Poirier. Wer mag, kann nach dem Spaziergang noch im Café verweilen oder die wechselnden Ausstellungen in der Villa selbst oder in der angrenzenden Gerisch-Galerie ansehen. Das Programm reicht von historischen Dokumentationen zum Werk Harry Maasz, der den Park im Jahr 1925 entwarf, bis hin zu zeitgenössischer Malerei, Fotografie, Skulptur und Videokunst.
Caspar-von-Saldern-Haus: das älteste Baudenkmal Neumünsters
Nur einen Steinwurf vom Gerisch-Park entfernt erwartet uns der nächste kulturelle Schatz Neumünsters – und zwar das Caspar-von-Saldern-Haus. Es ist das älteste Baudenkmal der Stadt. Der Namensgeber ist bedeutend für die Geschichte Neumünsters. Er ließ sich das Stadtpalais zwischen 1744 und 1746 als Amtssitz erbauen. Heute beherbergt das historische Gebäude unter anderem die Musikschule. Es finden außerdem wechselnde kulturelle Veranstaltungen statt und es kann dort sogar standesamtlich geheiratet werden. Der ehemalige Barock-Garten ist auch heute noch eine grüne Oase am Rande der Innenstadt und für Gäste offen.
Wer nach den beiden Gärten und Parks noch einen kleinen Waldspaziergang einlegen möchte, der stattet dem Stadtwald einen Besuch ab. Seine Entstehung verdankt der Wald einer Aufforstung. Heute ist die wirtschaftliche Nutzung weniger relevant. Vielmehr ist der Stadtwald ein Erholungsgebiet von enormer Größe. Ganze 120 Hektar misst der Wald, wobei hier auch der Tierpark, das Kinderferiendorf und das Kulturdenkmal „Friedenshain“ (zu Gedenken an die gefallenen Soldaten im Ersten Weltkrieg) dazugehören. Hier kann man Joggen, Radfahren oder einfach gemütlich durch den Wald gehen und die beruhigende Kraft der Bäume auf sich wirken lassen.
Vom Stadtwald aus führt uns der Weg weiter in den Norden Neumünsters, genauer gesagt an den Einfelder See. Hier scheint das Stadtleben in ganz weiter Ferne und die Natur zieht einen direkt in den Bann. Der See befindet sich umgeben von der Holsteiner Hügellandschaft und lockt Spazierende wie Wassersporttreibende gleichermaßen an. Der Rundweg misst ganze acht Kilometer. Wer einfach nur entspannen möchte, macht es sich auf der großen Liegewiese gemütlich. Direkt am Seeufer gelegen befindet sich außerdem die Einfelder Schanze – ein Traditionslokal, das vor allem auf regionale Produkte und Spezialitäten setzt. Bei gutem Wetter ist der Blick von der Terrasse einfach ein Traum.
Unbekanntes Juwel: der Bordesholmer See
Gar nicht weit vom Einfelder See erwartet einen schon das nächste Gewässer. Deutlich kleiner und unbekannter aber mindestens genauso schön kommt der Bordesholmer See daher. Am Rande des Seeufers heißen zahlreiche Frühblüher den Frühling willkommen. Die imposante Klosterkirche ragt auf einer Anhebung empor und thront über dem naturbelassenen Gewässer. Einst lag die Kirche im gotischen Stil auf einer Insel doch durch eine unbekannte Absenkung des Seespiegels verband sich die Insel mit dem Ufer.
Zum Abschluss kehren wir noch ins See-Café ein – ein kleines charmantes Café mit einer Auswahl hausgemachter Kuchen und Torten. Selbst bei kühlen Temperaturen kann man von Innen den Seeblick genießen. Während wir unser Stück Rhabarber-Baiser-Kuchen verspeisen, schaut im Garten sogar ein Reh vorbei – das ist Naturidylle pur.
Von Jana Walther
Jana ist als gebürtiges Nordlicht bei Wind und Wetter in Schleswig-Holstein unterwegs – immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Orten und spannenden Geschichten. Wenn sie mal nicht bei einem Cappuccino mit Meerblick in ihrer Heimat Kiel in die Tasten haut, findet man sie abseits des Trubels auf unbekannten Pfaden in den Naturschutzgebieten des Landes.