„Die Kieler Woche konnten wir nicht absagen“

Die Kieler Woche ist die größte Segelveranstaltung der Welt. Das Event während der Pandemie einfach abzusagen kam für Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer nicht in Frage. Stattdessen suchten er und sein Team neue Wege, die Veranstaltung verantwortungsbewußt über die Bühne zu bringen. Ein Gespräch über die Herausforderungen von Groß-Events in der Coronazeit und typisch norddeutsche Solidarität.

Illustration Kieler Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer
© Raufeld Medien

Der Kieler Oberbürgermeister Ulf Kämpfer über das Mega-Event in Zeiten der Pandemie


Was war das Rezept, das Mega-Event Kieler Woche im vergangenen Jahr
unter schwierigen Bedingungen zum Erfolg zu machen?

Die Kieler Woche ist die größte Segelveranstaltung der Welt und das größte Sommerfest Europas. Das wollten wir nicht absagen, sondern zeigen, dass wir das verantwortungsbewusst umsetzen können. Die Herausforderung des Teams war immens: jede Woche neu planen, immer wieder neu ansetzen. Diese Agilität und dieses Organisationstalent haben sich am Ende ausgezahlt und wir hatten im Nachgang keine Zunahme an Infektionen in der Stadt. Dieses Jahr planen wir die Kieler Woche ganz normal ein. Sicher wird sie noch mehr ermöglichen als die eingeschränkte Variante, die wir im September vergangenen Jahres hatten. Die Wege entstehen beim Gehen.
 

Profitieren andere Großveranstaltungen in der Landeshauptstadt von Ihren
Erfahrungen bei der Kieler Woche?

Die Events der Kieler Woche sind unsere Kronjuwelen, aber hier finden Großveranstaltungen über das ganze Jahr verteilt statt. Zum Beispiel der „Kieler Umschlag“, ein historisches Volksfest in der gesamten Innenstadt. Von der kleinen Tagung bis zum Großevent in der Ostseehalle ist alles möglich. Außerdem haben wir ein Alleinstellungsmerkmal, das es sonst nirgendwo gibt: Kiel ist die einzige Landeshauptstadt in Deutschland, die direkt am Meer liegt.
 

Welche Initiativen sind während der Pandemie in Kiel entstanden – was davon wird die Stadt auch in Zukunft prägen?

Die Initiative „Kiel hilft Kiel“ haben wir in den ersten Tagen der Pandemie aus dem Boden gestampft. Das ist eine Plattform für regionale Unternehmer, die hier ihre Produkte anbieten können. So etwas wollten wir schon immer haben. Kiel ist zwar eine Großstadt, aber trotzdem überschaubar. Man kennt sich. Vielleicht ist das der Grund, dass die Menschen hier schnell zusammengerückt sind. Zusammenhalt ist mit Abstand die beste Medizin, das haben wir in der Pandemie gelernt: Diesen Spirit nehmen wir mit in die Zukunft.
 

Der 48-Jährige ist begeisterter Läufer und lebt mit seiner Familie in einer Öko-Siedlung in Kiel.