Der Nord-Ostsee-Kanal – Die große Abkürzung

Der Nord-Ostsee-Kanal verbindet die Elbe bei Brunsbüttel mit der Kieler Förde bei Kiel-Holtenau. 1895 wurde die meistbefahrene Wasserstraße der Welt eingeweiht. Das 125-jährige Jubiläum, das 2020 verschoben wurde, wird 2022 nachgefeiert.

Kaiser Wilhelm II. ließ es krachen! Drei Tage dauerte die Sause zur Einweihung im Juni 1895. Zu Ehren seines Großvaters, der acht Jahre zuvor den Grundstein gelegt hatte, taufte er die Wasserstraße „Kaiser-Wilhelm-Kanal“. Es war wie der Turmbau zu Babel. Aus ganz Europa kamen 9000 Arbeiter nach Schleswig-Holstein, um anzupacken. Sie versanken auf Marschland im Westen und schufteten auf den von der Eiszeit geformten Hügeln im Osten. Sie bauten in Mooren, Seen und Sümpfen, auf Sand und Lehm. Die größte Herausforderung: den Kanal auf Höhe des Meeresspiegels zu bringen. Er speist sein Wasser nicht aus den Meeren, sondern aus der Eider und kleineren Kanälen. Mit ihren Radwegen, die am Ufer entlangführen, und den Naturschutzgebieten ist die Region heute ein Highlight für Urlauber.

Illustration eines Kanalstücks in Aquarellfarben.
© Raufeld Medien

Der Nord-Ostsee-Kanal

Bauzeit: 1887 bis 1895

Erste Erweiterung: 1907 bis 1914 und kontinuierlich seit 1965

Länge: 98,637 km

Breite des Wasserspiegels: 162 m

Breite der Kanalsohle: 90 m

Wassertiefe: 11 m

Illustration eines Kanalstückes, gemalt in Aquarellfarben auf kariertem Untergrund. Im Vordergrund sieht man das 232,40 Meter lange Schiff „Norwegian Dream“.
© Raufeld Medien

Das größte Schiff 

Bis 2007 cruiste die „Norwegian Dream“ alle zwölf Tage durch den Kanal. Zahlreiche Zuschauer kamen, um das 232,40 Meter lange „Traumschiff“ vom Ufer aus zu bestaunen.

Kanalfähren

Die Passagen aller 14 Fähren sind kostenlos – dank Kaiser Wilhelm I. Seine kaiserliche Verordnung gilt seit der Eröffnung des Kanals 1895.

Canal Cup

Beim „Schleswig-Holstein Netz Cup“ messen sich internationale Achter über eine Distanz von 12,7 Kilometern. Das Ruderrennen ist eines der härtesten der Welt!

Schwebefähre

Die Konstruktion ist einmalig: Ein Fährkorb unter der Eisenbahnbrücke bei Rendsburg pendelt zwischen den Ufern. Vier Pkw und 100 Menschen haben Platz. Die Kollision mit einem Frachter zerstörte das technische Denkmal. Der Neubau soll dieses Jahr fertig werden.

Illustration des Kanalstücks zwischen Breiholz und Sehestedt. Im Vordergrund sieht man die „Die längste Bank“ und die „Schiffsbegrüßung“ in Rendsburg. Der Kanal ist grün umrandet.
© Raufeld Medien

Schiffsbegrüßung Rendsburg

Das Dippen der Flaggen und Anspielen der Nationalhymnen ist ein beliebtes Besucherspektakel. 220 Hymnen hat die Schiffsbegrüßungsanlage auf Lager.

Die längste Bank

575,75 Meter misst die längste Bank der Welt. Um den Rekord zu halten, musste das 1989 errichtete Sitzmöbel jedoch mehrfach verlängert werden.

Zweigeteiltes Sehestedt

Ein Gerücht gibt der Gutsherrin von Osterrade die Schuld: Um zu verhindern, dass der Kanal über ihren Grund verläuft, habe sie den Regierungsrat verführt, heißt es. Also machte die Wasserstraße einen Bogen um das Gut und teilte Sehestedt.

Der Kanal in Zahlen

  • 125+2: Der runde Geburtstag von 2020 wird in 2022 nachgefeiert.
  • 30 000 Schiffe passieren den Kanal jedes Jahr.
  • 325 Kilometer lang ist die NOK-Fahrradroute von Brunsbüttel bis Kiel – oder umgekehrt.
  • 156 Millionen Reichsmark hat der Bau gekostet. Exakt so viel wie veranschlagt.
  • 12 verschiedene Fischarten bevölkern den Kanal, darunter Aal, Bachforelle, Dorsch, Hecht und Karpfen.