Landschaft an der Ostsee
Steigt man in Schleswig-Holstein aus dem Zug, kann man erst einmal aufatmen. Die Luft ist frisch und meist leicht kühl, immer weht eine sachte Brise, die den Kopf frei macht und verborgene Energien freisetzt.
Die Ostsee ist mehr See als Meer. Die Gezeiten sind nur am geografisch westlichsten Punkt spürbar, in der Flensburger Innenförde, und der Salzgehalt des Wassers ist gering. Auch er ist abhängig von der Nähe des atlantischen Ozeans und nimmt nach Osten hin ab. Die Wassertemperatur liegt in den Sommermonaten bei angenehmen 18 bis 20 Grad und bleibt weitgehend konstant. Das Klima ist mild und die Landschaft abwechslungsreich: Ganz im Norden zwischen Geltinger Birk und Schleiregion ist die Küstenlinie sanft geschwungen und sattgrün. Die Ufer sind schilfbewachsen, Strände und Städte meistens ruhig.
Wenn Wald und Wiesen an der Küste plötzlich aufhören, rücken zwischen Eckernförde und Kiel die ersten Steilküsten ins Bild, die sommer- wie wintertags zu Wanderungen inmitten der Natur einladen. Wer hoch oben den Trampelpfad nimmt, hat einen fantastischen Blick über die Ostsee. Unten am Wasser sind zwischen großen und kleinen Felsen Muscheln, Treibholz, mit Glück sogar Bernstein oder so genannte „Hühnergötter“ zu finden – Steine, die in der Mitte ein Loch haben.
An den flachen Stränden zwischen Kiel und Lübeck haben Seebrücken eine lange Tradition: imposante Bauwerke auf Pfählen, meistens aus Holz, die einen Weg übers Wasser bahnen. Die stolze Seebrücke in Grömitz beispielsweise ist mit knapp 400 Metern Schleswig-Holsteins längste Seebrücke. Bis heute dient sie dem Schiffsverkehr als Anlegeplatz. Und ganz nebenbei kann man der Ostsee trockenen Fußes so nah wie nur möglich sein.